Auf- und Umbruch mit Pauschalen und neuer Tariforganisation

Als offensive und mutige Reaktion auf den Amtstarif TARMED 1.09 und die Blockade unter den Tarifpartnern entschied sich H+ für einen Aufbruch. Mit der Gründung einer neuen Tariforganisation fördert H+ die Entwicklung von Pauschalen von ambulanten Leistungen über die SwissDRG AG.

Der tarifarische Scherbenhaufen im Bereich der ambulanten Leistungen ist enorm: Die Blockade unter den Tarifpartnern ist auf einem Höhepunkt angelangt und der Bund hat auf Anfang 2018 den Amtstarif TARMED 1.09 verordnet. Die Spitäler und Kliniken leiden finanziell unter dem weder sachgerechten noch kostendeckenden zweiten Tarifeingriff des Bundes und weisen im ambulanten Bereich steigende Defizite aus.

Mit der SwissDRG AG zu Pauschalen für ambulante Medizin
In dieser desolaten tarifarischen Situation engagierte sich H+ im Rahmen der SwissDRG AG für die Entwicklung von ambulanten Pauschalen im Zeitalter von «Ambulant vor Stationär» als adäquate Antwort auf den klaren kantonalen und vom Bund verordneten Trend. Die SwissDRG AG erarbeitete und veröffentlichte 2018 eine fundierte Machbarkeitsstudie «Ambulante Pauschalen» mit folgendem Fazit: «Auf Basis der vorhandenen stationären Leistungs- und Kostendaten lassen sich ambulante Pauschalen bewerten. Aufgrund der Verfügbarkeit dieser Daten auf Fallebene lassen sich rasch ambulante Pauschalen etablieren.» 2019 sollen nun für die kantonal und vom Bund definierten Leistungen «Ambulant vor Stationär» neue Pauschalen aus der SwissDRG-Struktur heraus entwickelt werden.

Die Tarifierungsfirma ats-tms AG wird es aufgrund der Vorgaben des Bundesrates nicht schaffen, einen genehmigungsfähigen Tarif für ambulante Leistungen als Nachfolgewerk für die überholte TARMED-Tarifstruktur einzureichen. Darum hat sich H+ aus der ats-tms AG zurückgezogen und auf Ende 2018 den Aktionärsbindungsvertrag gekündigt.

Neue Tariforganisation gründen mit der GDK
Der Austritt aus der ats-tms AG ebnete den Weg für die Schaffung einer neuen Tariforganisation für ambulante Leistungen unter Einbezug aller Tarifpartner sowie der Kantone respektive der Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK. H+ kündete medial an, dass der Spitalverband die parlamentarische Initiative für eine nationale Tariforganisation unterstützt und auch eine entsprechende KVG-Anpassung im Massnahmenpaket 1 des Bundes zur Kostendämpfung befürwortet. An Spitzengesprächen der GDK mit allen Tarifpartnern konnte eine diesbezügliche Einigung erzielt werden, wobei die Krankenversicherer dann wieder zurückkrebsten.

H+ unterstützt im Rahmen des erwähnten Massnahmenpaketes des Bundes auch die Förderung von ambulanten Pauschalen und prüft verschiedene Realisierungsmöglichkeiten als Ergänzung zu den Pauschalen aus dem SwissDRG-System.

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Conrad Engler
Fachverantwortlicher Public Affairs, Stv. Leiter Geschäftsbereich Kommunikation